Amazon will nun auch Seefracht erobern

Bereits seit einiger Zeit versucht das US-Unternehmen Amazon mit Amazon Global Logistics unter die Spediteure zu gehen und damit Firmen wie DHL Express und FedEx Konkurrenz zu machen. Nun hat Amazon bekannt gegeben, weiter zu expandieren, und zwar im Bereich Seefracht.

Der Zeitpunkt für den Einstieg in die Seefracht wurde von Amazon sicher nicht ohne Grund gewählt. Seit der Coronapandemie steht die gesamte Logistikbranche, insbesondere jedoch die Seefracht unter enormem Druck. Dies liegt vor allem daran, dass wegen Coronaausbrüchen teilweise ganze Häfen zeitweise stillgelegt werden müssen, was zu Verzögerungen und Staus bei der Verteilung von Containern führt. All diese Hindernisse ließen die Kosten für Seefracht in den letzten zwei Jahren erwiesenermaßen um das Sechs- bis Achtfache steigen.

Amazon steigt in die Speditionsbranche ein.

Kein besserer Zeitpunkt also für Amazon, um mit seinen Spottpreisen in die Logistikbranche einzusteigen. Damit erhebt sich das amerikanische Unternehmen zu einem noch größeren Konkurrenten für die traditionellen Spediteure, da diese vom momentanen Preisanstieg profitieren. Unterschätzt werden sollte der Riese daher besser nicht, denn Amazon hat mehr als einmal bewiesen, dass sein Geschäftsmodell vor allem auf zwei Dingen basiert: Der Versand ist schnell und gleichzeitig günstig. In den USA bekommt Amazon inzwischen mehr Paketversandaufträge von Kunden als beispielsweise FedEx. So erwarten Experten, dass Amazon auch im Bereich der Seefracht die günstigsten Preise für unabhängige Marketplace-Händler anbieten wird, um so alle Konkurrenten zu unterbieten.

Für Spediteure liegt die einzige Möglichkeit, rentabel zu bleiben, wohl in der Konzentration auf langjährige Kundenbeziehungen und Konditionsangebote für ebendiese. Auch im Bereich der Digitalisierung liegt Amazon vorne, weshalb auch hier traditionelle Speditionsunternehmen den Fokus ihres Investments auf diesen Bereich legen sollten.

Quelle: Verkehrsrundschau